Nach dem überraschenden 3:2-Erfolg im Westfalenpokal gegen den ASC 09 Dortmund war bei der SG Wattenscheid 09 unter der Woche eine mittlerweile ungewohnte, kurzzeitige Euphoriewelle zu spüren. Doch es dauerte nur vier Tage bis der Traditionsklub wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und in aller Härte mit den Alltagsproblemen in der Oberliga Westfalen konfrontiert wurde.
Gegen den Spitzenreiter Sportfreunde Lotte hagelte es eine deutliche und hochverdiente 0:4-Niederlage. Damit bildet die SGW auch weiterhin das Tabellenschlusslicht.
Eine erfreuliche Randnotiz: Offensivmann Arda Nebi feierte seinen ersten Startelf-Einsatz nach über fünf Wochen Verletzungspause. „Körperlich bin ich gut drauf, mental nach dieser Niederlage natürlich nicht“, erzählte der 32-Jährige angefressen und führte fort:
„Obwohl die Sportfreunde als Tabellenführer und abgezockte Mannschaft angetreten sind, haben wir uns ehrlich gesagt einiges ausgerechnet. Wir wollten erstmal kompakt stehen, was uns aber überhaupt nicht gelungen ist. Mit einem 0:3-Rückstand nach 23 Minuten ist es in unserer Phase dann natürlich schwer gegen die Top-Mannschaft der Liga noch etwas zu holen.“
Die Gäste hatten in der Anfangsphase leichtes Spiel, bestraften die Wattenscheider Schläfrigkeit in der Defensive konsequent mit drei Gegentreffern und schalteten nach nicht mal einem Spieldrittel schon in den Verwaltungsmodus. „Diese frühen Gegentreffer machen etwas mit den Köpfen. Wir müssen momentan einfach in Führung gehen und dann das Ding runterspielen“, erkannte Nebi.
Keeper Lenuweit: "Wir gewinnen als Team und verlieren als Team"
Obwohl Torhüter Phil Lenuweit bereits nach zwei Minuten einen Strafstoß parierte und das Spielglück herausforderte, wussten seine Vordermänner im Anschluss einfach nicht richtig in Fahrt zu kommen. Trotzdem wollte der Nachwuchskeeper das Team in Schutz nehmen: „Es wird immer davon gesprochen, dass der Torwart die ärmste Sau ist. Ich sage: Wir gewinnen als Team und verlieren als Team. Wir wollen die Fehler nicht von rechts nach links schieben. Wenn wir individuelle Fehler machen, dann werden wir daran gemeinsam arbeiten.“
Für den 19-Jährigen sei es zwar „schön, einen Elfmeter und generell ein paar Bälle aus dem Spiel heraus gehalten zu haben", dennoch verhalf auch das nicht zur dringend notwendigen Wende im Ligabetrieb. Inzwischen sind zehn Spieltage rum - aus dem Fehlstart hat sich eine alarmierende Krise entwickelt, die, trotz des zwischenzeitlichen Trainerwechsels von Christian Britscho auf Engin Yavuzaslan, noch nicht im Ansatz entschärft werden konnte.
„Zuletzt mussten wir gegen viele Gegner aus der Spitzengruppe antreten. Das sind Mannschaften, die aktuell nicht mit uns auf Augenhöhe sind“, erzählte Lenuweit. In den kommenden Wochen heißen die Aufgaben nun unter anderem: Westfalia Rhynern, Victoria Clarholz und Eintracht Rheine - jeweils Konkurrenten im Tabellenkeller.
Lenuweit weiß die Wichtigkeit der direkten Duelle einzuordnen und bleibt positiv: „Diese Partien werden entscheidend und wegweisend. Ich bin optimistisch, dass wir die Punkte bald holen werden.“